flusz /konzept

flusz /text

“Die Weide betrachtet umgekehrt das Bild des Reihers.”
Dieses Haiku von Basho gibt eine Parabel auf das Konstrukt von Weltbild und unserer individuellen Verankerung darin.
Auf einer Fahrt durch die Fremde zerfällt der Blick auf eine kulturelle Identität in seine Fragmente. Die Fragmente formen sich aus Bildern: innere, mediale, geträumte, gespeist von Sehnsüchten, Projektionen und Oberflächen. Es entstehen Sequenzen, die eine komplexe Schichtung zulassen: das aufgenommene Bild ist das Bild vom Bild vom Bild.

Die klischeehafte Oberfläche ist der Beginn einer Verstrickung in die Frage nach der Position des Schauens - Polster überführt das gewonnene Material in eine poetische Bildsprache, die zugleich auf unseren medialen, ökonomischen und sozialen Kanon verweist und unsere Kulturtechniken hinterfragt. Es drängt sich die Einsicht auf, dass alle Beobachtung ausschnitthaft, begrenzt und subjektiv ist. Es entsteht ein lebendiger Fluss, dessen Fülle und Bewegtheit zwar den Blick auf den Grund nicht frei gibt, aber er strömt - entlang gebauter Straßen, gesammelter Reste, improvisierter Bauten, gehuldigter Reliquien, transportierter Zeit.

Scherrer/Polster 2010